Die eine Million Euro Frage
Vor einiger Zeit habe ich auf Twitter gefragt, was man mit 1 Million Euro für Open-Data machen könnte. Die Beteiligung war erfreulich rege. Ich habe versucht, die Antworten zu gruppieren:
Ein großes Thema ist der Aufbau innerhalb der Verwaltung. Dabei bezieht sich Aufbau sowohl auf das Know-How bei den Mitarbeitenden der Verwaltung als auch die Technik. Es sei wichtig, alle Einheiten zu befähigen, Daten überhaupt und insbesondere kontinuierlich liefern zu können. Damit man diese Daten finden und verstehen kann, muss in der Verwaltung Wissen um Metadaten aufgebaut werden. Wichter als das Auslagern von Prozesse und Technik an Berater und Dienstleister sei der echte Aufbau von Wissen innerhalb der Verwaltung. Um dies initial zu befördern, könnten man z.B. ein bis zwei Programmierer*innen in eine Organisationeinheit schicken, die dort gemeinsam mit den Mitarbeitenden automatisierte Prozesse zur Datenweitergabe entwickeln und ihr Wissen weitergeben.
Sehr viele Vorschläge bezogen sich auf den Bereich der Kulturerbedaten. Da scheint ein großes Interesse zu geben, sowohl auf Seiten der datenhaltenden Stellen als auch auf Seite der Datennutzenden. Neben konkreten Ideen zur Digitalisierung einzelner landesweiter, aber verstreut liegender Bestände des Kulturerbes wurde auch immer wieder auf den Aufbau von Wissen in den Kulturerbeinstitutionen hingewiesen - siehe vorherigen Absatz. Aber auch die Zusammenarbeit mit der Community (siehe unten) tauchte in diesem Fachgebiet mehrfach auf - gibt es doch schon einige schöne Beispiele für gelungene Zusammenarbeit.
Das Thema Metadaten wurde ebenfalls mehrfach genannt. Neben dem eben schon genannten Wissensaufbau in der Verwaltung gehört aber auch hier wieder Technik dazu. Zentraler Wunsch ist hier ein Triplestore, den man mit SPARQL abfragen kann.
Im Zusammenhang mit der Infrastruktur wurde eine Ansicht der Daten im Web gewünscht, als Karte und oder als Diagramm, um einen ersten Eindruck von den Daten zu bekommen.
Die Zusammenarbeit mit der Community wurde in mehrerer Hinsicht erwähnt. Falls das Geld dauerhaft zur Verfügung stehen würde, wäre es wünschenswert, wenn man eine Organisation aufbauen könnte, die von der Community entwickelte Free-Open-Source-Projekte weiter betreiben und auch entwickeln könnte. Ob es gelingt, die Bevölkerung in den Prozess der Datenerhebung, Qualitätskontrolle und Verarbeitung einzubinden, ist noch eine offene Frage. Viele Projekte im Bereich Bürgerwissenschaften geben Hoffnung, das es funktionieren kann. Unterstützt werden könnte diese Zusammenarbeit durch Werkzeuge wie der HOT Tasking Manager, bei dem konkrete kleine Arbeitsaufträge an Freiwillige ausgeschrieben werden.
Einige der Wünsche wurde aber bereits ereicht, auch wenn die Umsetzung noch nicht optimal ist. Dabei sind die Umweltinformationen zu nennen, die mittlerweile über das Umweltportal erreichbar sind. Ganz wichtig natürlich die Geobasisdaten. Die gibt es in Schleswig-Holstein seit April 2022 auch als Open-Data. Über das Offene-Geobasisdaten-Portal kommt man immerhin schon grundsäztlich an die Daten heran. Es gibt aber bereits jetzt schon viel bessere Wege, an die Daten zu gelangen. Das werde ich in einem kommenden Blogbeitrag beschreiben. Beide Arten von Daten werden aber auch noch besser an das Open-Data-Portal des Landes angebunden. Das ist nicht ganz so einfach, da die Geowelt und die Open-Government-Data-Welt unterschiedlich ticken - auch das ist wieder Stoff für einen Blogbeitrag.
Bild von angelo luca iannaccone auf Pixabay